Nachhaltigkeit in der IT

FIfF-Kommunikation 1/2025 erschienen

Nachhaltigkeit in der IT

green coding – open source – green by IT

Auch in diesem Jahr ist die erste Ausgabe der FIfF-Kommunikation der FIfF-Konferenz des Vorjahrs gewidmet. Im Oktober 2024 trafen wir uns in Bremerhaven, um ein Wochenende lang über Nachhaltigkeit in der IT: green coding – open source – green by IT zu diskutieren.

Aus den BeitrĂ€gen der FIfF-Konferenz haben Ulrike Erb und Karin Vosseberg einen umfangreichen Schwerpunkt für diese Ausgabe zusammengestellt. Gemeinsam mit Oliver Radfelder und Lars Fischer leiten sie den Schwerpunkt mit einem Beitrag ein, in dem sie ihre Sicht auf das Thema Nachhaltigkeit in der IT darlegen, wichtige politische und technische AnsĂ€tze in diesem Bereich skizzieren und die KonferenzbeitrĂ€ge inhaltlich einordnen. Sie zeigen auf, dass die VielfĂ€ltigkeit der eingeladenen VortrĂ€ge und Workshops von ressourcensparenden technischen AnsĂ€tzen bis hin zur global und sozial gerechten Ressourcenverteilung reichen. Umweltzerstörenden Wirkungen militĂ€rischer IT-Entwicklungen und energiefressenden Big-Tech- Anwendungen wurden bei der FIfF-Konferenz 2024 nachhaltige, gemeinwohlorientierte, meist Open-Source-basierte AnsĂ€tze und Anwendungen entgegengesetzt. Sie stellen dabei fest: „LĂ€ngst ist es auch in der Politik angekommen, dass Informationstechnologien in Bezug auf Umwelt und Klima zweischneidig sind. Sie können zwar in den Dienst von Umwelt, Klima und Natur gestellt werden, wie es in der umweltpolitischen Digitalagenda des BMUV heißt, sind aber ,gegenwĂ€rtig selbst ein großer Treiber von Energieverbrauch und CO2-Ausstoß’“.

Wie in jedem Jahr verliehen wir bei der FIfF-Konferenz auch den Weizenbaum-Studienpreis für herausragende Abschlussarbeiten. In diesem Jahr sind das zwei Dissertationen, die beide am Institut PEASEC der Technischen UniversitĂ€t Darmstadt entstanden sind: die Arbeiten von Thea Riebe – Technology Assessment of Dual-use ICTs – How to assess Diffusion, Governance and Design â€“ und Thomas Reinhold – Towards a Peaceful Development of Cyberspace. Dazu kommt die Arbeit von Linus Kurz, der ein Testbed für Flow-Korrelationsangriffe auf verschlüsselte Messenger-Anwendungen beschreibt. Die Ausgabe enthĂ€lt die Laudationes und BeitrĂ€ge der PreistrĂ€ger:innen.

Zum Schluss der FIfF-Konferenz 2024 feierten wir das 40jĂ€hrige Bestehen des FIfF, zu dem es auch bereits eine umfassende Ausgabe der FIfF-Kommunikation (2/2024) gab. In dieser Ausgabe sind die Grußworte unserer Gründungsvorsitzenden Christiane Floyd und von Dagmar Boedicker enthalten. Christiane Floyd erinnerte uns an die AnfĂ€nge des FIfF und die damaligen politischen Rahmenbedingungen sowie an die weitere Entwicklung mit dem Ende des ersten Kalten Kriegs. Die gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen sind heute andere, und damit, so Christiane Floyd, stelle sich auch der friedenspolitische Gründungsauftrag des FIfF heute neu: mit der Untersuchung der Rolle der Informationstechnik, dem Weg zu einem „gerechten“ Frieden, der Verbindung von VerteidigungsfĂ€higkeit mit Friedensorientierung und der Begrenzung von Hochrüstung. In ihrem reich bebilderten Beitrag blickt Dagmar Boedicker auf 40 Jahre FIfF zurück und hebt dabei die gemeinsame, respektvolle Zusammenarbeit besonders hervor.

Eine wichtige Initiative im Anschluss an die FIfF-Konferenz ist unser Memorandum zum 40jĂ€hrigen Bestehen des FIfF. Wir sind besorgt über die Verquickung von Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) mit dem militĂ€risch-industriellen Komplex und dabei besonders mit der damit verbundenen Perfektionierung von Systemen des Cyber- und Informationskriegs. Deswegen fordern wir u. a. eine umfassende Kontrolle und Regulierung aller IKT-basierten Waffen und ein Moratorium der Anwendung Künstlicher Intelligenz in militĂ€rischen Systemen. Es darf in Konflikten keine Technik eingesetzt werden, die potenziell unkontrollierbar ist. Das Moratorium ist im Wortlaut in dieser Ausgabe abgedruckt; wir rufen zur Mitunterzeichnung auf. Dazu verweisen wir auf die Forderungen des Bündnisses Bits & BĂ€ume zur Bundestagswahl 2025. Unsere Auswahl von BeitrĂ€gen aus netzpolitk.org enthĂ€lt ein Interview mit Lia Ling, die als Technikerin beim Drohnenprogramm des US-amerikanischen MilitĂ€rs arbeitete, eine Auseinandersetzung mit der Klimawirkung generativer Künstlicher Intelligenz und ihres erheblichen Energieverbrauchs und eine umfassende digitalpolitische Bilanz der sozialdemokratisch – ökologisch – (neo)liberalen Bundesregierung, die leider bestenfalls durchwachsen ausfĂ€llt.